
Magische Akkordeonklänge und Kuhglockensynphonie unter freiem Himmel
Am Samstagabend, 14. Juni 2025, wurde die Grubenberghütte einmal mehr zum Schauplatz eines ganz besonderen kulturellen Highlights: Im Rahmen der Konzertreihe «Jam» begeisterte die renommierte Schweizer Akkordeonistin Viviane Chassot das Publikum mit einem musikalischen Erlebnis, das berührte, bewegte und lange in schönster Erinnerung bleiben wird.
Erstmals in der 20-jährigen Geschichte dieser Konzertreihe konnte der erste Teil des Musikabends unter freiem Himmel stattfinden – auf der Terrasse der Hütte, umgeben von der eindrucksvollen Bergkulisse der bizarren Gastlosen und der lieblichen Voralpenlandschaft des Saanenlands. Der laue Sommerabend und das Bimmeln der Kuhglocken verschmolzen dabei auf magische Weise mit den zauberhaften Klängen des Akkordeons – ein Naturkonzert im besten Sinne.
Viviane Chassot lässt sich vor ihren Konzerten bewusst auf die Atmosphäre, Stimmung und Akustik des jeweiligen Ortes ein. So entstand an diesem Abend eine einzigartige Symbiose: «Bach in Flow» traf auf «Folk in Flow». Werke von Johann Sebastian Bach, darunter Auszüge aus den heiteren Goldbergvariationen und das virtuose Italienische Konzert, gingen nahtlos über in Astor Piazzollas melancholische «Milonga del Angel» und «Adios Nonino», sowie in die träumerische Suite No. 1 «Tri men» von Didier Squiban. Im Repertoire von Viviane Chassot fand sich u.a. auch Sei Csárdás von Sándor Veress – ein Werk, das traditionelle ungarische Tanzrhythmen mit der kompositorischen Raffinesse des 20. Jahrhunderts verbindet und damit einen Bogen zwischen Volksmusik und zeitgenössischer Klassik schlägt.
Auch das Guggisberglied, eine der bekanntesten Schweizer Melodien, fand in Chassots Interpretation einen neuen Ausdruck.
Mit feinem Gespür entdeckte sie auf ihrem Akkordeon unterschiedlichste Klangwelten und kleidete diese musikalischen Perlen in ein neues, berührendes Gewand. Was zunächst als Gegensätze erschien – Barock und Folk, Klassik und Volkslied – erwies sich in der Tiefe als überraschend verwandt.
Mit schlichter Kraft und offener Direktheit erzählte die Musik von den Gegensätzen des Lebens: von Schmerz und Schönheit, von Verzweiflung und Trost. Sie war eine lebendige Sehnsucht, die unbeirrt dem Licht entgegenstrebt und auf die Liebe setzt.
Viviane Chassots musikalische Darbietung schenkte dem Publikum berührende Augenblicke, die sanft ins Herz drangen und eine Gänsehaut hinterliess. 1840 Meter über dem Alltag verzauberte Viviane Chassot ihr Publikum – ein unvergesslicher Abend, der Glück und erfüllte Herzen zurückliess.
(Text und Bilder: Ruedi Hählen)
Phuong und Na vom Freiburger Restaurant Le Lotus waren um das leibliche Wohl(ergehen) besorgt